Liebe Gäste,
liebe Freunde
und alle, die uns über die Jahre ans Herz gewachsen sind,
Wir möchten euch mitteilen, dass am 25. August eine 165-jährige Familientradition enden wird und wir den Betrieb des Gasthauses einstellen werden.
Die Gründe sind vielfältig, letztendlich ausschlaggebend ist jedoch die schwierige Personalsituation. Wir haben es die letzten Jahre immer wieder hinbekommen, nicht zuletzt wegen den überragenden Mitarbeitern, die uns teilweise schon Jahrzehnte unterstützen. Wenn wir aber in letzter Zeit nach Verstärkung für unser tolles Stammpersonal gesucht haben, mussten wir immer wieder feststellen, dass dies nicht so einfach ist. Es ging aber trotzdem irgendwie immer – wir konnten uns auf unsere Leute schließlich verlassen.
Jetzt verlässt uns jedoch demnächst eine Kollegin, die, seit sie vor sieben Jahren nach Deutschland kam und sich seither bei uns zu einer wichtigen Stütze des Betriebes entwickelt, immer gut und fleißig gearbeitet hat und stets zuverlässig war. Sie kann sich beruflich verbessern und hat eine Stelle in der Industrie angenommen. Auch ihr Mann, der uns ebenfalls als Minijobber neben seinem Hauptberuf toll unterstützt hat, kann dort jetzt arbeiten und verlässt uns. Keine Arbeit am Abend, keine Wochenend- oder Feiertagsarbeit, kein Stress in einer lauten und heißen Küche zu den Stoßzeiten – die Vorteile liegen auf der Hand und jeder bei uns kann dies verstehen.
Da kann auch eine faire Bezahlung und eine hohe Wertschätzung und Respekt, die wir jedem Angestellten versuchen zu vermitteln, nichts daran ändern, dass wir da nicht mithalten können.
Leider ist es so, dass wir als selbst mitarbeitende Familie sowieso schon vom Arbeitspensum mit unseren Hotelzimmern mit Frühstück und dem abendlichen Gasthausbetrieb an und oft auch über unseren Grenzen angekommen sind. Arbeitstage von 14 Stunden oder mehr sind eher die Regel als die Ausnahme.
Wir wissen, dass wir den personellen Verlust kurzfristig nicht auffangen werden können. Vielleicht haben wir wieder das Glück, einen Volltreffer zu landen, der durch Fleiß und Charakter auch zu meinen anderen Mitarbeitern passt – aber wie lange dauert es, bis es wieder heißt: „Ich hab‘ was Besseres gefunden.“ ?
Hinzu kommt, dass wir bereits eine Altersstruktur haben, die einen großen Umbruch in den nächsten Jahren nach sich ziehen würde (bei einigen ist das Rentenalter schon in Sicht – ich selbst bin als 34-jähriger Chef meist der zweitjüngste im Betrieb). Ehrlich weiß ich nicht, wer die ganzen erfahrenen „alten Hasen“ ersetzen soll: auch hier sind wir wieder beim Thema, wie attraktiv eine Anstellung in der Gastronomie gerade für jüngere Menschen ist (Arbeitszeiten, Stress, „Work-Life-Balance“).
Diese und viele weitere Gründe haben uns erkennen lassen, dass wir als kleiner Familienbetrieb dies so nicht mehr stemmen können. Daher ziehen wir Ende August einen Schlussstrich, sagen dieses Jahr nicht mehr: „Irgendwie ist es immer noch gegangen“ und bieten ab September leider nur noch Übernachtungen mit Frühstück an. – auch wenn es sehr weh tut.
Eine wichtige Bitte von uns: Bitte löst eure Gutscheine ein! Sollte das in der Zeit für euch nicht möglich sein, sprecht uns bitte an, wir finden bestimmt eine Lösung!
Bedanken möchten wir uns bei unseren Mitarbeitern, die uns fast alle schon sehr lange begleiten und immer da waren, wenn sie gebraucht wurden. Unser Dank gilt auch unseren vielen Stammgästen, die gerne zu uns gekommen sind und mit denen wir viele tolle Momente und Abende verbringen konnten.
„Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“
Eure Familie Staudacher vom Gasthof Esterer in Pfaffenhofen
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